Querung am Westerntor ist nicht behindertengerecht - Linke fordert Sachstandsbericht

"Man fühlt sich als Mensch mit Behinderung nicht ernstgenommen", sagt Georges Gourie, Vorsitzender des Vereins für Menschen mit Behinderung Hochstift Paderborn e.V. (VMB), und kritisiert damit, dass die Stadt Hinweise und Anregungen der Betroffenen vor dem Umbau des Westerntors nicht entsprechend berücksichtigt hat.

Reinhard Borgmeier, Fraktionsvorsitzender der Linken und Ecki Steinhoff, Stadtverbands-sprecher haben sich mit Georges Gourie und Rüdiger Kühl, Bezirksgruppenvorsitzender des Blinden und Sehbehinderten-Verein Paderborn im BSV Westfalen e.V. (BSVW), am Westerntor getroffen. "Wir wollten direkt vor Ort erfahren, welche Schwierigkeiten es gibt", sagt Borgmeier," die neuralgischen Punkte müssen benannt werden."

Probleme gibt es einige: zum einen fehlen auf der Seite der Herz-Jesu-Kirche Leitstreifen, an denen sich sehbehinderte Menschen und Blinde orientieren können, um die Kreuzung sicher zu erreichen. Das führe dann dazu, dass man sich "an den Büschen entlanghangelt", sagt Rüdiger Kühl. Damit aber taucht gleich das nächste Problem auf: Genau an dieser Stelle laufen der Fußgängerüberweg und der Radweg zusammen. Die Gefahr eines Zusammen-stoßes von sehbehinderten Menschen und Radfahrenden ist hier besonders groß.

Ein weiteres Problem sieht Georges Gourie in der Teilung der Fahrbahn: "An Paderborns größter Kreuzung ist es oft sehr voll. Nur ein kleiner Teil der Bordsteinkante ist abgesenkt, damit Rollstuhlfahrende hier die Fahrbahn queren können. Das ist oft zu eng." Der restliche Teil des Überwegs hat eine höhere Bordsteinkante. Diese Kante wiederum sei Problem für sehbehinderte Menschen, die hier leicht ins Stolpern geraten können, sagt Kühl und fügt hinzu: "Blinde müssen vor einer Querung erst das akustische Grünsignal anfordern. Oftmals ist das jedoch durch den Fahrzeuglärm nur sehr schlecht zu hören. Hier wäre ein ange-passtes Signal sinnvoll, dass bei stärkerem Verkehrslärm lauter wird." Genau genommen gehe es bei diesem Signal um zwei Signale: ein akustisches Signal am Ampelmasten, damit sehbehinderte Menschen diesen Mast überhaupt finden und dort - per Taster - das akustische Grün-Signal anfordern könnten, so Kühl.

Die Linke beantragt im kommenden Bauauschuss am 13. Dezember einen Sachstands-bericht zum Thema Westerntor, in dem die Verwaltung Stellung zu den Problemen nehmen soll. "Wenn Inklusion gelingen soll, ist die Stadt in der Pflicht bei allen Themen die Hinweise und Anregungen der Menschen mit Behinderungen ernst zu nehmen und sie bei den Planungen mit einzubeziehen", meint Borgmeier und betont: "Die Linke wird sich dafür einsetzen, dass das zukünftig auch geschieht."

Antrag: Sachstandsbericht Westerntor