Linke besucht Jüdische Kultusgemeinde

Im Rahmen ihres Formates "Fraktion vor Ort" besuchte die Linksfraktion die Jüdische Kultusgemeinde in Paderborn. Da die Vorsitzende der Gemeinde, Xenia Nickel, leider verhindert war, führte Monika Schrader-Bewermeier von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit das Gespräch und informierte ausführlich über die Geschicke der Gemeinde.

"Zurzeit bewegt das Thema Nahost sehr heftig. Gibt es dabei Konflikte in der Gemeinde?", wollte Fraktionschef Reinhard Borgmeier wissen. Schrader-Bewermeier antwortete, dass das nicht der Fall sei, aber "Mitglieder der Gemeinde sind empört, wenn sie für die Haltung Israels verantwortlich gemacht werden."

Ecki Steinhoff, Stadtverbandssprecher der Linken thematisierte das Verhältnis der Jüdischen Kultusgemeinde zu anderen Religionsgemeinschaften in Paderborn. Schrader-Bewermeier wies darauf hin, dass das Verhältnis sehr gut und respektvoll sei und gegenseitige Besuche und Austausche stattfänden.

Die Linke zeigte sich besorgt, dass die Anfeidnungen gegen Jüdinnen und Juden wieder zunehmen in Deutschland. Auch die Paderborner Synagoge wird sicherhaltshalber stets durch die Polizei bewacht.

"Dass es wieder soweit kommen musste, finden wir beschämend", verurteilte Reinhard Borgmeier diese Angriffe und fragte danach, ob das Thema Antisemitismus auch in Paderborn relevant sei: "Gibt oder gab es Bedrohungen hier vor Ort?" Schrader-Bewermeier verneinte das und wie darauf hin, dass Alexander Kogan, der ehemalige Vorsteher der Jüdischen Kultusgemeinde, zusammen mit einem Vertreter der Presse durch die Westernstraße gegangen wäre - beide bekleidet mit einer Kipa. "Es hat dabei keinerlei Anfeindungen gegeben", so Schrader-Bewermeier: "nur einige Leute waren erstaunt und haben Kogan gefragt, ob es an diesem Tag etwas zu feiern gab, weil er die Kipa getragen hat." Insofern würde die Gemeinde hier keine Bedrohungen wahrnehmen. Leider hätte die Gemeinde aber im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt anonyme Schreiben mit Verunglimpfungen erhalten.

Die Linke war beeindruckt von Schrader-Bewermeiers Ausführungen und versicherte, dass sie den Kontakt zur Jüdischen Kultusgemeinde pflegen wolle. "Wir werden die Gemeinde unterstützen, wenn Hilfe gebraucht wird", versprach Reinhard Borgmeier.

Im Anschluss an das Gespräch war die Fraktion zu einem leckeren Essen in der Gemeinde eingeladen. Borgmeier bedankte sich herzlich beim stellvertretenden Vorsteher der Gemeinde, Vladimir Verlinskiy, für die Gastfreundschaft.