Besuch der Arrahma Moschee - Linke sucht den interkulturellen Dialog

„Wir haben einen anderen Glauben, aber wir fühlen uns als Paderborner. Wir leben teilweise länger in Paderborn als in unseren Herkunftsländern.“ So beschreibt Hadj Mustafa, Vorstandsmitglied der muslimischen Gemeinde an der Salierstraße das Lebensgefühl seiner Gemeindemitglieder.

Die Linksfraktion traf sich jetzt zu einem interkulturellen Austausch mit Mitgliedern der Arrahma Moschee. Die Gemeinde ist multinational ausgerichtet: zu ihr gehören ca. 40 Mitglieder aus verschiedenen Nationen - Syrien, Türkei, Marokko, Palästina.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde umriss Reinhard Borgmeier, Vorsitzender der Linksfraktion, wichtige Themen der Paderborner Kommunalpolitik: Klimawandel, Großbaustellen - Brückenneu-bau Bahnhofstraße, Neubau Bahnhof und Neubau der Zentralen Omnibushaltestelle am Westerntor - sowie das Thema Konversion, verbunden mit dem geplanten Wohnungsbau in Regie der Städtischen Wohnungsgesellschaft.

In der anschließenden Diskussion stellte sich schnell heraus, dass das Thema Wohnungen von den Mitgliedern der muslimischen Gemeinde als ein zentrales angesehen wird. Der Vorsitzende der Gemeinde brachte es auf den Punkt: „Zunächst ist es für uns wichtig ein Dach über dem Kopf zu haben - dann erst kommt die Beschäftigung mit dem Klimawandel.“

Die Moschee leistet viel an Aufklärungsarbeit und kultureller Beratung: Eltern finden hier auch Unterstützung, wenn es um schulische Fragen geht. Ein wichtiges Thema ist beispielsweise der Arabisch-Unterricht, für den es viel zu wenig Lehrkräfte gibt. Gleiches gilt auch für den Islamunterricht. „Wir wollen, dass die Kinder ihre Identität behalten“, sagt der Vorsitzende der Gemeinde und betont: „es soll aber keine Parallel-Gesellschaft entstehen“, wichtig sei die Integration.

„Man hat das Gefühl, dass man hier nicht so richtig ernst genommen wird. Das schafft politische Verdrossenheit innerhalb der muslimischen Community“, sagt Abdulrahman Sughayer Stellvertreter für den Flüchtlingsrat im städtischen Integrationsrat. Reinhard Borgmeier räumt ein, dass dieser Eindruck nicht nur für die Gruppe der Migrant*innen gelten, sondern auch für Paderborner*innen, die teilweise die politischen Zusammenhänge nicht verstehen würden.

Egbert Steinhoff, Sprecher des Linken Stadtverbands, schlägt vor, mit den Mitgliedern der Moschee im Gespräch zu bleiben: „Es ist sinnvoll, einen regelmäßigen Austausch mit den Muslimen zu pflegen, denn nur im Dialog kann man erfahren, wo der Schuh drückt.“ Dem schließt sich auch Reinhard Borgmeier an: „Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie Hilfe benötigen.“