„Hesse“ - Wäldchen muss erhalten bleiben

Noch ist es kalt, aber die Märzsonne scheint schon kräftig auf das Wäldchen mit den ersten Knospen im Unterholz. Das Unternehmen Hesse Mechatronics will bekanntlich ein Parkhaus für die zusätzlichen Beschäftigten bauen und dafür etwa die Hälfte des Waldes roden.

Die Linksfraktion im Paderborner Rat nahm jetzt das Wäldchen mit dem Dipl. Forstwirt Josef Glawion unter die Lupe. "Das Wäldchen war einmal Teil der Paderauen und ein wertvolles ökologisches Gebiet. Durch die Bebauung der letzten Jahrzehnte ist hier nur noch ein Rest geblieben. Trotzdem stellen die Bäume, überwiegend Esche und Ahorn, mit einem Alter von teilweise 70 bis 80 Jahren, einen wertvollen Baumbestand dar. Eigentlich müsste die Verwaltung über eine ökologische Aufwertung nachdenken", zieht Glawion ein Fazit.

Der Bauausschuss hatte im August vergangenen Jahres die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen. Die Überplanung des Waldgebiets wurde von der Verwaltung zwar als kritisch bewertet, aber zugunsten der Erweiterungspläne des expandierenden Unternehmens Hesse Mechatronics in Kauf genommen. Dagegen sind auch schon die Paderborner Umweltverbände Sturm gelaufen. Für die schwarz-grüne Ausschussmehrheit war das aber kein Thema.

„Es ist völlig inakzeptabel, das in diesen Zeiten noch ernsthaft darüber nachgedacht wird, einen Wald für ein Parkhaus zu roden. Direkt neben dem Grundstück von Hesse hat die Firma Comprion einen großen Parkplatz, der tagsüber nicht ausgelastet ist. Was liegt näher, als dass beide Unternehmen sich verständigen und das Parkhaus auf dieser Fläche bauen?", fragt Reinhard Borgmeier, Fraktionsvor-sitzender der Linken im Rat. Die Stadt hält hier den entscheidenden Schlüssel in der Hand. Das Waldgrundstück ist in städtischem Besitz.

"Wenn man sich das ganze Gebiet nördlich vom Heinz-Nixdorf-Ring, beginnend bei Diebold-Wincor bis zur Neuhäuserstraße, anschaut, muss man fassungslos feststellen, dass riesige Flächen ausschließlich als Parkraum genutzt werden. Gleichzeitig wird in Paderborn ständig ein Mangel an Gewerbeflächen beklagt. Das ist nicht nur Flächenverschwendung sondern total 80er - Jahre", empört sich Borgmeier.