Einkommen im Kulturbereich: Geschlecht spielt keine Rolle?

Das Thema Gender Pay Gap spielt leider nach wie vor eine große Rolle. So auch in der vergangenen Sitzung des Gleichstellungsausschusses. Dort wurde u.a. beschlossen, zu klären, ob bei städtischen Veranstaltungen Frauen geringere Honorare erhalten als Männer.

„Wenn jetzt seitens der Presse behauptet wird, dass Künstlerinnen aller Sparten im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen keine schlechteren Gagen bekommen, dann zeugt das von einer Verharmlosung des Themas“, sagt Ratsfrau Elke Süsselbeck. Studien, wie „Arbeitsmarkt Kultur“, „Frauen in Kultur und Medien“ würden die Ungleichheit bei der Bezahlung hinreichend belegen.

Süsselbeck beruft sich zudem auf die umfängliche Dokumentation des Deutschen Kulturrates „Frauen und Männer im Kulturmarkt“. Diese Studie stellt einen deutlichen Gender Pay Gap fest und zwar differenziert nach Kulturbereichen und nach der Tarifgebundenheit der Tätigkeit. Danach liegt der Gender Pay Gap im Durchschnitt sogar bei über 20 Prozent bei einer selbständigen künstle-rischen Tätigkeit. Von Geschlechtergerechtigkeit könne daher in Bezug auf die Einkommen selbständiger Künstlerinnen und Künstler nicht die Rede sein, meint die Ratsfrau.

„Auch der Behauptung `das Honorar definiere sich über die Zugkraft, nicht über das Geschlecht´ muss deutlich widersprochen werden“, so Süsselbeck, „denn natürlich hängt das Einkommen durch die Kunst auch mit der Präsenz am Markt zusammen. Wenn Werke von Frauen weniger besprochen werden als die von Männern, sind sie weniger präsent, haben dadurch weniger „Zugkraft“, werden weniger gekauft, gebucht und generieren dadurch weniger Einkommen.“ Prekäre Verhältnisse im Kunst- und Kultursektor müssten benannt werden, ebenso wie die Tatsache, dass besonders Frauen davon betroffen seien.

2021 haben Frauen in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18% weniger verdient als Männer, so das Statistische Bundesamt. „Geschlecht spielt beim Verdienst, ebenso wie bei der Altersarmut, also durchaus eine Rolle“, betont Süsselbeck.